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Illustration Fische

Der Argen mehr Raum geben

Bisher ist der Abschnitt 1 der revitalisierten Oberen Argen im Norden des Landesgartenschaugeländes noch abgesperrt. Doch mit einer Führung durch Kai Ruedel, beim Regierungspräsidium verantwortlich für den Flussumbau, ließ sich jetzt eine Gruppe Interessierter zeigen, was die Ingenieure, Baggerfahrer, Baufachleute und die Natur im Zusammenwirken dort geschaffen haben. Denn das war deutlich zu sehen: Das Hochwasser Ende Mai und Anfang Juni hat bei der Ausbreitung auf die große Wiese unterhalb der Realschule auch gleich ein ganzes Stück des Ufers mitgenommen. Anders als auf rechten Flussseite, wo riesige Steine das in Privatbesitz befindliche Ufer festhalten, darf sich die Argen auf der linken, im Eigentum der Stadt liegenden Seite „bedienen“.

Der Fluss kann sich ausdehnen

„Wir haben hier etwa 25.000 bis 30.000 Kubikmeter an Retentionsfläche gewonnen“, sagte Ruedel. Damit hat der Fluss deutlich mehr Raum, sich auszubreiten, fließt langsamer Richtung Altstadt und steigt dort im günstigen Fall auch nicht so schnell an wie zuvor. Denn bevor die Bauarbeiten am Fluss begannen, war die Strecke im Stadtgebiet Wangen die am meisten verbaute zwischen Argenursprung und Mündung im Bodensee.

Raue Rampe und tiefe Rinne für den Fischaufstieg

Südlich der Brücke Bad Briel wurde das Flussbett naturnah gestaltet, indem eine Raue Rampe eingebaut wurde. Sie bietet kleineren Fischen und anderen Lebewesen Aufstiegsmöglichkeiten. Ebenfalls eingebaut wurde eine Felseninsel, die sich bereits deutlich vergrößert hat. Sie teilt das Flussbett in einen flacheren und einen tieferen Bereich. Gedacht ist, dass die Seeforelle mit über einem Meter Länge und 30 Zentimeter Durchmesser eines Tages die tiefere Rinne hinaufschwimmen kann. Die Umgestaltung des Flusses vollzog sich nach der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, deren Ziel es unter anderem ist, Gewässer durchgängig zu gestalten. Allerdings kann sich die Argen nicht unbegrenzt ausdehnen. Dort wo der Weg durch Bäume und Sträucher begleitet wird, sind so genannte schlafende Sicherungen in den Boden eingegraben. Große Steine bieten dort der Argen die Stirn.

Kai Ruedel, Führung Argen. Foto: LGS Wangen/sum

Pflanzen aus der Nachbarschaft „recycelt“

Ein Teil der in diesem Gelände eingepflanzten Bäume und Sträucher stammt aus der Nachbarschaft im NTW-Gelände. Man hat sie dort ausgegraben, weil zu erwarten ist, dass sie mit der Sanierung des dortigen ehemaligen Industrieareals herausgerissen und entsorgt worden wären.

Zeitdruck erfordert schnelle Lösungen

Dass der Bau dieses Flussabschnitts den Planern und Technikern eine Menge abverlangte, ließ Ruedel durchblicken. Es habe immer wieder Hürden gegeben, die dann ein schnelles Reagieren aller Beteiligten erforderten. Denn Zeit war ein kostbares Gut, weil wegen der Schonzeit der Wasserbewohner nur von Anfang Juni bis 15. Oktober im Wasser selber gearbeitet werden durfte. „Der Druck der Landesgartenschau sei gut gewesen, weil dadurch schnelle Lösungen für die Schwierigkeiten gesucht wurden, sagte Ruedel. Doch ohne die Zusammenarbeit mit der Landesgartenschau und der Stadt Wangen hätte er es nicht schaffen können. Die Kooperation sei sehr gut gewesen, sagte er.

Grundwasser dient der Kühlung

Nördlich der Brücke Bad Briel setzen die Baggerfahrer Störsteine in den Fluss, um mehr Bewegung hineinzubringen. „Die Argen hat in den tiefen Stellen einen Austausch mit dem Grundwasser“, sagte Ruedel. Dies bedeutet, dass am Grund kühle Temperaturen herrschten.  Gerade an heißen Tagen finden Fische dort angenehme Rückzugszonen.

Weil sich das Gelände mit dem Einfluss der Argen verändert, wird die Entwicklung in den nächsten Jahren genau beobachtete und dokumentiert.

Info: Eine weitere Führung gibt Kai Ruedel noch: Termin ist am Dienstag, 1. Oktober, um 17 Uhr. Dauer ca. 1,5 Stunden. Start ist an der Gallusbrücke. Festes Schuhwerk wird empfohlen.

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