
Die Argen gehört zu Wangen wie Maultäschle zu Baden-Württemberg. Doch an ihren steilen Hängen konnte man bisher kaum ans Ufer gelangen. Das wird sich im Zuge der Landesgartenschau 2024 ändern: Uferzonen werden abgeflacht, damit man gefahrlos am Wasser sitzen oder ein erfrischendes Bad nehmen kann.
Gleichzeitig wird der Fluss revitalisiert und die ökologische Vielfalt gefördert, indem der Fluss wieder mehr Raum, mehr Lebendigkeit und Natürlichkeit erhält. Sein Bett wird geweitet und verschiedene Strömungsverhältnisse geschaffen. Dadurch werden sich mehr und neue Fische sowie Pflanzen ansiedeln.
Altarme bleiben jedoch bestehen und werden so zu „Bypässen“, in die sich Fische beispielsweise bei Hochwasser zurückziehen können. So entstehen Ruhezonen für Wassertiere. Und zum Schutz des Klimas werden an vielen Stellen am Ufer Bäume gepflanzt, die dem Fluss Schatten und uns allen Sauerstoff schenken.
Ufergelände aufweiten und dem Fluss mehr Platz geben
„An keiner Stelle im gesamten Flussverlauf zwischen Quelle und Bodensee ist die Obere Argen so sehr in einem Korsett von Uferbefestigungen eingezwängt wie im Bereich der Stadt Wangen. Kaum irgendwo kann sich das Wasser hier einen Weg auf Wiesen suchen. Oder es fließt so schnell ab, dass Fische beim Aufstieg so gut wie keine Chance haben. Das wollen wir ändern. Insgesamt soll der Fluss ökologisch aufgewertet werden“, sagt Peter Geitz vom Stuttgarter Büro Geitz und Partner in Stuttgart, der zusammen mit Tobias Baur die Revitalisierung vorantreibt. An fünf Stellen am rund 3,5 Kilometer langen Flussabschnitt vom Hinteren Ebnet bei der Brücke Bad Briel bis hinunter zur Eisenbrücke südwestlich des Stadtteils ERBA/Auwiesen wird eingegriffen, um das Ufergelände aufzuweiten oder zugänglich zu machen. Ziel ist es, dem Gewässer mehr Möglichkeit zur freien Entwicklung zu geben.
„Ein Fluss ist dynamisch und verändert sich immer. Insofern geschieht hier nichts Außergewöhnliches. Wir machen jetzt Veränderungen und diese gehen dann laufend weiter, weil der Fluss sich auch in Zukunft laufend weiterentwickelt“, so Geitz.
Historischer Argen Durchbruch
Ein Meilenstein für die Revitalisierung der Oberen Argen war die Umleitung der Oberen Argen auf Höhe der Werksgärten der ERBA, die unter großem Interesse der Bevölkerung am 29. Juli 2022 erfolgte. Mit dem Argen Durchbruch wurde der Fluss auf der Argenwiese in einem Bogen rund 80 Meter Richtung Prallhang umgeleitet, damit das Wasser sich später dort in der Fläche seinen Weg suchen und ausbreiten kann.
Die Arbeiten am und im Fluss konnten dank der weitgehend trockenen Witterung planmäßig und zügig ausgeführt werden. Um die Fischwelt – hier vor allem die geschützte Groppe – nicht zu gefährden, wurde mit den Arbeiten im Gewässer bis zum Ende der Schonzeit Mitte Juni gewartet. Ebenfalls zum Schutz der Tiere wurde in mehreren Etappen jeweils vor einem Baggereinsatz partiell abgefischt. Die Arbeiten im Fluss dauerten bis zum Herbst, für die Größe der Maßnahme eine sehr sportliche Leistung, die bei Hochwasser kaum möglich gewesen wäre. Zum raschen Abschluss der Arbeiten trug auch bei, dass die Netze BW zügig mit den Verlagerungen der Stromleitungen nach Süden und unter die Erde vorankam.
„Die naturnahe Gestaltung ist jetzt auch die Chance, dem Fluss seine Möglichkeiten zurückzugeben, die er als Wildfluss hat, und um auch als attraktiver Ort im städtischen Leben in der Zukunft eine größere Rolle zu spielen.“
Michael Lang
Oberbürgermeister Stadt Wangen
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Die Karte zeigt zum einen alle Highlights während der LGS 2024 auf einen Blick, zum anderen alle Daueranlagen, die im Zuge der Gartenschau entstanden sind.
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