Bei der Landesgartenschau gibt es zahlreiche Führungen – etwa übers Gelände, zu bestimmten Themen, in leichter Sprache oder für Kinder. Manche finden wöchentlich statt, manche (fast) täglich. So einmalig wie eine Vogelführung beim Spezialisten für naturkundliche Führungen, Gerhard Lang, sind sie aber alle.
Heute hat er ein Rendezvous. Das gibt er unumwunden zu. „Der Partner“, wie Gerhard Lang es nennt, „ist relativ zuverlässig und kommt fast immer.“ Zum Anlocken schaltet der LGS-Führer sein Handy ein, das ein Vogelgezwitscher von sich gibt. Keine 15 Sekunden später antwortet der Rendezvous-Partner. Eine Mönchsgrasmücke, wie Lang natürlich weiß, verteidigt jetzt lautstark ihr Revier. Wie sie singt, wissen die Teilnehmer der Vogelführung jetzt, wie sie aussieht noch nicht.
Es dauert nicht lang und ein teilnehmender Vogelprofi zeigt das passende Bild in einem Buch herum. Und dann wird diskutiert, zum Beispiel darüber, ob man den Gesang der Mönchsgrasmücke wirklich mit dem der Amsel verwechseln kann. Alle sind wieder leise, hören auf die Vögel, „bei denen nur die Männchen singen“, wie der Experte erklärt. „Das ist ein Girlitz“, weiß Lang und auch, dass er mit dem Kanarienvogel verwandt ist. Und schon pfeifen Vögel und Gäste um die Wette. Der eine macht den Girlitz nach, der nächste einen Kleiber.
Gerhard Lang liebt seine Führungen – schon mehr als 60 hat er bei der LGS bis jetzt gemacht – und die Teilnehmer lieben ihn. Er doziert nicht, er erzählt, lässt auch andere reden und fragt. Etwa, was für Vögel man hier an der Argen wohl sehen kann. Der Mann mit dem Buch ist nicht der einzige Profi. „Wasseramseln, Kleiber, Eisvogel und Krähen.“ Die Antworten stimmen alle. Dass es insgesamt 70 verschiedene Arten sind, verwundert dann aber die Teilnehmer. Doch wo entdeckt man sie? „Es lohnt sich, mal auf Brücken stehen zu bleiben“, rät Lang, „oder auf ins Wasser hängende Äste oder auf Steine in der Argen zu schauen.“ Auf der Riedbrücke könne es durchaus passieren, „dass drunter ein Eisvogel durchfliegt.“ Allerdings würde man den Eisvogel immer erst hören und dann erst sehen. Auch beim Deuchelrieder Holzschwan, an dem die Gruppe gerade entlangkommt, „ist keine schlechte Stelle für Vogelbeobachtung“. Außerdem kennt er die Brutplätze. Manche Teilnehmer haben ein Fernglas dabei und folgen seinem Rat, schauen ins Gestrüpp, in die Uferböschung der Argen oder einfach in den Himmel.
Da fliegt gerade ein Storch. Gerhard Lang wird traurig, wenn er von den Störchen spricht. Der viele Regen und die Kälte der letzten Wochen haben Anfang Juni die Jungstörche getötet, kaum einer habe überlebt. Immerhin sei aber noch Zeit für eine zweite Brut. Und dann kommt er noch auf ein weiteres seiner Vogellieblingsthemem zu sprechen. Das sind die Turmfalken, die an fünf verschiedenen Stellen in Wangen brüten, vor ein paar Wochen wurden Jungvögel von Lang beringt. Er bietet auch spezielle Turmfalkenführungen an.
Die Gruppe zieht weiter, eine Stunde ist schnell vorbei. Immer wieder kommuniziert Gerhard Lang mit den Vögeln. Manchmal auch ohne Handy, nur mit zwei kleinen Steinen, die er aneinanderschlägt. „Diesen Warnruf kennen viele Vögel“, sagt er, „das ist wie ein Morsezeichen für Warnung. Probieren Sie’s ruhig mal daheim aus.“
Themenführungen
Die naturkundliche oder vogelkundliche Führung ist nur eine von vielen. Erleben und erfahren Sie das Landesgartenschau-Gelände mit fachkundigen Experten, die Ihnen die Hintergründe und Schönheit näherbringen.
- Führung in einfacher Sprache – kostenfrei
- Führung unter dunkler Brille – kostenfrei
- Führung in Gebärdensprache – kostenfrei
- Foto-Führung- kostenfrei
- Argen-Revitalisierung- kostenfrei
- Naturkundliche Führung- kostenfrei
- Mathematische Führung- kostenfrei
- Meditative Führung- kostenfrei
- Gewässerführungen- kostenfrei
- Kräuterführungen – kostenfrei
- Führungen für Kinder- kostenfrei
Die Führungen finden an verschiedenen Tagen und zu unterschiedlichen Zeiten statt.
Tägliche Führungen mit allen Highlights:
2-stündiger Rundgang Mo – Do 11 Uhr, FR-SO 11 + 15 Uhr – 5 Euro (ermäßigt 3 Euro) pro Person
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