„Mich juckt’s in den Füßen“, sagt eine betagte Besucherin, die den ErlebniSTanz (großes S und großes T) von Weitem sieht, die Musik hört und sofort vom Weg abbiegt und Richtung Tanzboden läuft. Etwa 80 Seniorinnen – und auch ein paar Senioren – laufen da nachmittags im Kreis, klatschen sich ab, drehen sich im Takt und lachen viel. Auf Anweisung und zu Musik, denn dann geht’s gleich viel besser. „Hacke, Spitze, hacke, Spitze und dann nach links“. Erst wird trocken geübt, dann mit Anweisung plus Musik und erst beim dritten Anlauf wird nur mit Musik getanzt.
Manche können es sofort, manche brauchen länger. „Aber das macht nichts“, weiß Claudia Bronner, ihres Zeichens Vorsitzende des Landesverbands ErlebniSTanz Baden-Württemberg und heimliche Beobachterin am Rand des Geschehens, „da helfen die anderen immer mit und Hauptsache ist sowieso die soziale Schiene.“ Und meint „die Lebensfreude, die wir brauchen und die ganz wichtig ist.“ Und das ist definitiv zu sehen.
Getanzt wird im Kreis, Paare bilden sich zufällig und manchmal tanzt man auch zu viert oder sechst oder auf Linie oder im großen Kreis. Frauen sind in der Überzahl. „Viele sind alleinstehend“, weiß Bronner, „und wenn die Männer noch leben, wollen sie meistens nicht tanzen.“ Dass hier gleichzeitig Gedächtnistraining nebst Koordinations- und Konzentrationsübungen stattfinden, wird schnell klar. „Eine bessere Einsamkeitsprophylaxe gibt’s nicht.“
Erklärungen zu den Schritten gibt‘s über Mikrophon von der Tanzleiterin. „Anleiten, das muss man lernen“, erzählt Bronner, die selbst über einen Kurs zum Tanzen kam. In der Bauernschule im benachbarten Bad Waldsee können sich Frauen ausbilden lassen – im Ehrenamt versteht sich – und ihr Wissen dann weitergeben. Auch an Besucherinnen und Besucher der Landesgartenschau, auch an Unbegabte und auch an Männer. „Da sind wir offen für alles und alle“, grinst Claudia Bronner, die mit einer Tanzgruppe für den Tag in Wangen extra angereist ist. „Die LGS ist ein Highlight bei uns im Verband“, erzählt sie, „wir kommen sehr gern.“
Das große S und das große T im Namen stehen übrigens für Seniorentanz, „was aber gar nicht gut ankommt und deshalb im ErlebniSTanz versteckt werden muss“, wie sie weiß. Es gibt übrigens auch einen Bundesverband, der sitzt in Bremen und wacht über die Landesverbände, die allgemein gültigen, gleichen Tanzschritte und die Ausbildungen der Tanzleiterinnen. „Mitglied“, sagt Bronner, „muss man bei uns aber nicht sein.“ Jeder, der vorbeikommt, darf mitmachen.
Info: Die nächste Gelegenheit bietet sich nochmal am 4.9. um 14 Uhr.
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