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Trafogebäude erzählt die Geschichte der Elektrizität

Im sanierten Trafogebäude wird die Geschichte der Stromversorgung der ehemaligen Spinnerei und Weberei erzählt.

Dabei zeigt sie auch die engen Verbindungen nach Vorarlberg. Denn ohne das Wasserkraftwerk in Andelsbuch wäre Wangen nicht in dem Maße versorgt gewesen, wie es notwendig war. Bis heute kommt über den Knoten in Obermooweiler Strom aus Vorarlberg nach Wangen und in die Region Oberschwaben/Allgäu.

Vor der Ausstellung stand die Sanierung

Bevor das alte Umspannwerk für die Landesgartenschau 2024 als Ausstellungsraum genutzt werden konnte, war eine gründliche Sanierung notwendig. Wie Projektleiter Hubert Meßmer erläuterte, soll das Gebäude später als Gewerbeeinheit nutzbar sein. Ziel der Sanierung war es, den Charakter der Fassade des im Jahr 1914 beauftragten und 1916 in Betrieb genommenen Gebäudes zu erhalten. Im Inneren mussten zunächst die alten Anlagen zurückgebaut und Schadstoffe – unter anderem von Maschinenölen – entfernt werden. Die Fundamente und das Mauerwerk wurden ertüchtigt, der Dachstuhl neu eingedeckt, wobei die alten Balken erhalten bleiben konnten. Historische Fenster wurden ebenso saniert wie die Eingangstür und die Fassade. Neue Fenster wurden eingebaut. Der Dachstuhl des historischen Gebäudes wurde als Fledermausquarttier ausgebaut. In die Gaupe im Dach wurden deswegen eine Fledermausluke und im Dachgebälk Holzkästen für Fledermäuse eingebaut. Erhalten blieben einige technische Anlagenteile, zu sehen im ersten Stock des Hauses.

Bund ermöglicht Vieles durch das NPS III

Möglich wurde dies durch die erneute, dritte Aufnahme der ERBA ins Programm Nationale Projekte des Städtebaus des Bundes. Zum „NPS III“ unter dem Titel „Alte Energien neue erlebbar machen – Wasserkraft im 21. Jahrhundert“ gehört der gesamte Bereich rund um Kanal und Schweizer Platz mit Energiespielplatz samt Wissensvermittlung, Turbinenplatz, Gestaltung der Platzflächen inklusive der Werkstätten und Trafostation (ursprünglich als Transformerstation bezeichnet), die Kanalblicke „Hochkanal“ und „Tiefkanal“ sowie die Toilettenanlage beim Bocciaplatz.

Ensemble erinnert an die Geschichte der ERBA

So entstand auch ein ideales Ensemble, um die Geschichte der ERBA erlebbar zu machen. Oberbürgermeister Michael Lang dankte für die „großartige Unterstützung des Bundes, des Gemeinderats und der Aufsichtsräte“ sowie insbesondere Hubert Meßmer, der sich in alle besonderen Bauten der Landesgartenschau eingearbeitet hat wie Aussichtsturm, Landkreispavillon, Kindergarten und nun auch das Trafogebäude.

Einen großen Dank richtete OB Lang an die beiden Ausstellungsmacher, den Wangener Fotografen Christoph Morlok und die Ausstellungsberaterin Ursula Winkler. Damit werde die Museummeile in der ERBA komplettiert. Zur Landesgartenschau seien so das Buch zur ERBA von Rainer Jensch und Susanne Müller, das ERBA-Museum nach dem Konzept von Irina Leist, die sozialgeschichtliche Führung von Helga Mayer und die historischen Tafeln durch Rainer Jensch und Helga Mayer entstanden. „Ich hätte nicht geglaubt, dass diese vier Themen in diesem Jahr fertiggestellt werden können. Es ist ein schöner Tag für die Stadt, die ERBA und die Landesgartenschau“, schloss er.

Großformatige Bilder zeigen die Vergangenheit

Die Ausstellung zeigt in großformatigen Bildern die Transformation der ERBA von der Industriebrache zum neuen Stadtteil. Teils kamen die Fotos und Grafiken aus dem Archiv, zum allergrößten Teil aber entstanden sie während der Fotodokumentation des ERBA-Umbaus durch Christoph Morlok. Die Schau beleuchtet die Anfänge der Energieversorgung der ERBA und später auch der NTW. Die Stromversorgung verband beide Gebiete bis 2023. Ursula Winkler richtete in ihrer Ansprache den Fokus auf die professionelle Arbeit des Fotografen, durch die der „Kosmos ERBA“ für die Nachwelt gesichert sei. „Er hielt eine Atmosphäre fest, die kaum jemand gesehen hat“, sagte sie.

Ehemalige ERBAner berichten in Interviews

Fünf Personen tragen ihre Perspektiven zur ERBA bei. Die Interviews können auf einem Monitor abgerufen werden. Dasselbe gilt für die großformatigen Fotos, die Christoph Morlok schon früh in 360-Grad-Technik gemacht hat. Gefunden hat er auch die Spuren der arbeitenden Menschen in den Hallen – vom aufgemalten Christbaum bis zum Pin-up-Raum und zu den Duschen, die zuletzt noch vom FC Wangen genutzt worden waren.

Strom in Tönen

Für die Grafik der Ausstellung sorgte federführend Amelie Rapp mit Unterstützung von Carola Linder. Der Münchner Musiker Peter Frey hatte den Auftrag, passend zur Ausstellung Musik zu komponieren. 42 Minuten lang ist diese Musik und setzt auf spannende Art und Weise Strom in Töne um. Die Tonbilder begleiten die Ausstellung in einer Dauerschleife.

Info: Das Trafogebäude ist als Teil der Landesgartenschau von 9 bis 19 Uhr geöffnet.