Er ist bekannt wie ein bunter Hund. Auch auf der Landesgartenschau, wo er sich zum Interview mit Journalisten in der Weinlaube trifft. Immer wieder sprechen ihn Menschen an. „Schön, dass man Sie mal persönlich sieht.“ Viele wollen ein Selfie mit ihm machen, und das macht der SWR4-Gartenexperte gern. „Sie sehen viel besser aus als im Fernsehen“, kriegt er zu hören, „da sind Sie nämlich immer so komisch geschminkt.“ Er freut sich, lacht und fragt: „Wo kommt ihr her, wie gefällt’s euch, wie war die Anfahrt?“ und schon ist er mitten im Gespräch. Und schwätzt nicht nur über Gartenthemen, schnell wird’s persönlich.
Volker Kugel kennt man, von „Kaffee oder Tee“, von der Landesschau, vom SWR Marktcheck oder vom Radio. Von früher und von jetzt, bei SWR 4 zum Beispiel ist er immer noch jede zweite Woche mit einem Radio-Tipp vertreten. Sein Thema: Garten und Pflanzen. Da ist der beliebte Stuttgarter, der 25 Jahre Direktor vom Blühenden Barock (Blüba) in Ludwigsburg war und Geschäftsführer bei insgesamt fünf Landesgartenschauen, einfach Experte. Und zwar ein immer noch sehr gefragter, obwohl er seit eineinhalb Jahren „eigentlich in Rente“ ist.
Allein 15 bis 20 Termine hat er auf der Landesgartenschau in Wangen. Geführte Rundgänge durch die Schaugärten sind dabei, aber auch die äußerst beliebten Gartensprechstunden auf der Marktbühne mit den unterschiedlichsten Themen, Vorträge bei den Landfrauen, Moderationen und auch eine Freisprechung der Garten- und Landschaftsgärtnerabsolventen im Oktober. Er weiß genau, „dass Schilder schreiben und hinstellen eben oft nicht reicht – da muss einfach jemand dastehen und was dazu sagen.“ So wie er.
„Ich komm‘ gern her, bin gern da und werde mir aber trotzdem hier im Allgäu kein Domizil zulegen“, sagt er lachend. Sein Lieblingsplatz? „Da sitz‘ ich doch grade“, scherzt er und hebt das Vierteleglas für ein weiteres Fan-Foto. Natürlich, die Schaugärten hätten es ihm schon angetan, sagt er, bei den Kleingärtnern sei er aber auch sehr gern und natürlich bei den Landfrauen. „Und überhaupt, diese Landesschau ist einfach der Wahnsinn.“ Warum? Da muss er nicht lange überlegen. „Die Größe, der Wohnungsbau und die Nutzung der Industriebrache, die Renaturierung der Argen, die Spielplätze, der Turm, das Ausstellungsangebot und so weiter.“ Dass er am Eröffnungstag das Handy im Auto vergessen habe, „und auf dem Turm dann gigantische Weitsicht herrschte, das wurmt mich noch heute“. Groß sei die hiesige Landesgartenschau zweifelsohne, „aber trotzdem kompakt“.
Insgesamt schwärmt er: „Hier herrscht ein Hauch von BUGA.“ Er muss es wissen, allein 50 bis 60 Gartenschauen hat er in seinem Leben schon besucht, auch internationale und große Floriaden waren dabei, und gibt zu: „Ich bin einfach von Gartenschaugedanken infiziert.“ Und für ihn ist klar: „Wangen ist da ganz vorne mit dabei.“
Er liebt das Allgäu „und Wangen mit seiner großen Altstadt“ seit Langem – „wie übrigens fast jeder Stuttgarter oder zumindest die, die zum Skifahren herkommen, denn am Fidelisbäck fährt niemand einfach vorbei.“ Aber: „Ich lebe mit meiner Frau rund 20 Kilometer von Stuttgart entfernt, völlig im Grünen, am Rand eines Naturschutzgebietes, da haben wir es wunderbar und da bleiben wir.“ Sein doch recht voller Terminkalender stresst ihn nicht im Geringsten. „Ich mach‘ jetzt schließlich nur noch das, worauf ich Lust habe und kann durchaus auch was ablehnen.“ Und für seine Standardthemen – Klimaschutz, hitzeresistente Pflanzen oder biologischer Pflanzenschutz – müsse er sich auch nicht großartig vorbereiten. Außerdem: „Von den Pflanzen hier kenn‘ ich die meisten, und wenn nicht, dann geb‘ ich das auch zu.“
Er selbst hätte viel Glück gehabt im Leben, sei immer im richtigen Moment am richtigen Platz gewesen und habe das Gärtnern und die Liebe dazu noch Anfang der 70er-Jahre lernen und erfahren dürfen. Im Alter von 7 oder 8 hat er schon Salat anpflanzen, Bohnen stecken „und viel schoren“ (umgraben) müssen. Er weiß: „Das hat mich geprägt und war eine gute Lebensschule.“ Und auch: „Man kann nur weitergeben, was man selbst vorlebt.“
„Kein Stress“ lautet heute sein Motto. Auf Facebook und Instagram sucht man ihn vergeblich. „Dieser Herrschaft unterwerfe ich mich nicht.“ Da ist ihm das persönliche Gespräch doch schon viel lieber. Und muss nicht lange auf Gesprächspartner warten, drei weitere Volker Kugel-Fans sind bereits im Anmarsch.
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